Beckenbodentraining und Atmung

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September 2024
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Frau sitzt im Wohnzimmer auf dem Boden und machten Atemübungen für das Beckenbodentraining

Beckenbodentraining und Atmung: Die unterschätzte Kraft der Bauchatmung

Die Verbindung zwischen Beckenbodentraining und tiefer Bauchatmung ist oft unterschätzt. Doch dieses Duo spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Beckenbodens. Wenn wir tief in den Bauch atmen, entfaltet sich ein faszinierendes Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung – eine unsichtbare Synergie, die Körper und Geist stärkt.

Warum die Atmung für das Beckenbodentraining so wichtig ist

Der Beckenboden, eine muskuläre „Schale“, die unsere Bauchorgane stützt, ist eng mit dem Zwerchfell verbunden. Beide Muskeln arbeiten in einem ständigen Rhythmus miteinander. Beim tiefen Einatmen weitet sich der Bauchraum, wodurch der Beckenboden sanft nachgibt. Beim Ausatmen zieht er sich wieder zusammen, um die Bauchorgane leicht anzuheben und so die Luft aus den Lungen zu unterstützen. Dieser unscheinbare Vorgang ist nicht nur ein normaler Atemprozess – er stellt gleichzeitig ein subtiles Training für den Beckenboden dar.

Während diese Bewegungen oft unbemerkt ablaufen, sind sie äußerst effektiv für die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Regelmäßige, tiefe Bauchatmung aktiviert den Beckenboden durch sanfte „Mikrobewegungen“, was langfristig zu einer Verbesserung der Muskelspannung und Elastizität führt. Die Muskeln werden also nicht nur stärker, sondern auch flexibler und widerstandsfähiger. Wichtig ist eine Atmung durch die Nase.

Der Unterschied zur flachen Brustatmung

Die flache Brustatmung hingegen, bei der die Luft nur in den oberen Bereich der Lunge gelangt, verhindert diese Wirkung weitgehend. Bei dieser oberflächlichen Atmung bleibt der Beckenboden unberührt, was bedeutet, dass diese unbewusste Stärkung der Muskulatur ausbleibt. Zudem steht die Brustatmung häufig mit Stress in Verbindung, da sie eher das sympathische Nervensystem aktiviert, was zu einer Anspannung des Körpers führt.

Im Gegensatz dazu löst die Bauchatmung eine Entspannung aus, beruhigt das Nervensystem und fördert eine bessere Durchblutung des gesamten Bauchraums – und damit auch des Beckenbodens.

Achtsamkeit im Alltag: Kleine Atempausen mit großer Wirkung

Beckenbodentraining muss nicht immer in einem strikten Übungsplan eingebunden sein. Ein großer Vorteil der Bauchatmung ist, dass sie sich leicht in den Alltag integrieren lässt. Kleine Momente der Achtsamkeit, in denen wir bewusst tief atmen, können immense Auswirkungen haben. Diese Atempausen lassen sich fast überall durchführen – ob im Auto, im Büro, in der U-Bahn oder auf der Couch.

Sich diese kurzen Pausen zu gönnen, schafft nicht nur ein Bewusstsein für die eigene Atmung, sondern auch für die fein abgestimmte Arbeit des Beckenbodens. Dieses Bewusstsein ist ein wichtiger Schritt, um die Muskulatur langfristig zu stärken und ein besseres Körpergefühl zu entwickeln. Unbewusst befindet man sich schnell auf halben Weg in eine Meditation.

Frau sitzt im Wohnzimmer auf dem Boden und machten Atemübungen für das Beckenbodentraining

Beispiel für eine einfache Atemübung:

  • Setze dich bequem hin und achte darauf, dass deine Füße flach auf dem Boden stehen.
  • Lege eine Hand auf deinen Bauch und die andere auf deinen Brustkorb.
  • Atme langsam und tief durch die Nase ein, sodass sich deine Bauchdecke hebt, während die Hand auf deinem Brustkorb ruhig bleibt.
  • Spüre, wie sich der Beckenboden beim Einatmen sanft nach unten bewegt.
  • Atme langsam aus, während der Beckenboden sich leicht anhebt.
  • Wiederhole diesen Vorgang für etwa 5–10 Atemzüge und versuche, dich voll und ganz auf die Bewegungen zu konzentrieren.
  • Diese einfache Atemübung lässt sich überall durchführen und fördert nicht nur die Entspannung, sondern auch die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur.

Warum ein gesunder Beckenboden so wichtig ist

Der Beckenboden hat zahlreiche wichtige Aufgaben. Neben der Unterstützung der Bauchorgane spielt er eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle von Blase und Darm. Besonders nach Schwangerschaften oder im Alter kann es durch eine Schwächung des Beckenbodens zu Inkontinenz oder Prolapsen kommen.

Ein trainierter Beckenboden kann diesen Problemen entgegenwirken. Durch die bewusste Integration der Bauchatmung kann der Beckenboden kontinuierlich aktiviert und gestärkt werden, ohne dass es großer zusätzlicher Trainingsanstrengungen bedarf. Dies macht Bauchatmung zu einem einfachen, aber effektiven Werkzeug, um den Beckenboden zu pflegen und zu schützen.

Beckenbodentraining in Kombination mit Bauchatmung: Für wen ist es geeignet?

Beckenbodentraining mit Bauchatmung ist für alle geeignet – besonders aber für:

Frauen nach der Geburt: Nach einer Schwangerschaft und Geburt ist der Beckenboden oft geschwächt. Sanfte Atemübungen können helfen, die Muskulatur wieder aufzubauen.
Menschen mit Inkontinenzproblemen: Eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann zu ungewolltem Harnverlust führen. Die regelmäßige Aktivierung durch Bauchatmung kann langfristig helfen, die Kontrolle über Blase und Darm zurückzugewinnen.
Menschen, die unter Stress stehen: Tiefes Atmen wirkt beruhigend auf das Nervensystem und hilft dabei, stressbedingte Verspannungen zu lösen, die sich oft im Beckenboden manifestieren.
Frauen in den Wechseljahren: Auch während der Menopause kann die Beckenbodenmuskulatur durch die Hormonumstellung an Spannkraft verlieren. Regelmäßige Atemübungen fördern die Elastizität und Flexibilität dieser wichtigen Muskelgruppe.

Langfristige Vorteile eines gesunden Beckenbodens

Wer seinen Beckenboden regelmäßig trainiert – sei es durch gezielte Übungen oder Bauchatmung – profitiert langfristig. Die Vorteile reichen von einer verbesserten Blasenkontrolle über gesteigertes sexuelles Wohlbefinden bis hin zu einer besseren Körperhaltung und weniger Rückenschmerzen. Der Beckenboden trägt auch zur Stabilisierung des gesamten Rumpfes bei, was sich positiv auf die allgemeine Fitness und Beweglichkeit auswirkt.

Ein gesunder Beckenboden bedeutet also nicht nur mehr Kontrolle und Kraft, sondern auch ein verbessertes Körpergefühl und eine gesteigerte Lebensqualität.

Frau sitzt im Wohnzimmer auf einem Stuhl und macht Atemübungen für das Beckenbodentraining

Fazit: Atmung und Beckenboden – Eine kraftvolle Symbiose

Die tiefe Bauchatmung ist mehr als nur eine Methode zur Entspannung. Sie ist ein einfaches, aber effektives Werkzeug, um den Beckenboden im Alltag unbewusst zu trainieren. Durch die Kombination aus Atembewusstsein und gezielten Bewegungen wird der Beckenboden nicht nur gestärkt, sondern auch flexibler und widerstandsfähiger.

Obwohl oft übersehen, ist die richtige Atmung eine zentrale Säule des Beckenbodentrainings. Sie hilft dabei, den Beckenboden sanft und effektiv zu trainieren, ohne großen zusätzlichen Aufwand. Einfach tief einatmen, den Körper spüren und spüren, wie der Beckenboden mit jeder Atembewegung gestärkt wird.

 

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